Gemeinsam mit der Violinistin Arabella Steinbacher gestaltet der Pianist und Arrangeur Peter von Wienhardt am 17. Juli im Ordenssaal eine musikalische Reise durch Oper und Ballett mit bekannten Melodien aus u.a. »Porgy and Bess«, »Romeo und Julia« und »Der Rosenkavalier«. Einige Arrangements der Orchesterwerke stammen dabei aus von Wienhardts Feder. Wir haben ihn nach seiner Inspiration, nach den Besonderheiten des Arrangierens und nach seiner Duo-Partnerin Arabella Steinbacher gefragt.
Was inspiriert Sie als Musiker besonders?
Was mich am meisten fasziniert, ist das Erkunden neuer Ufer: Unbekanntes zu entdecken, neue Erfahrungen zu sammeln, fremde Orte zu besuchen und Musik zu hören, die mir bislang verborgen blieb. Am intensivsten ist das Erlebnis, wenn Musik direkt mein limbisches System erreicht – unmittelbar, unvermittelt und ganz ohne Vorurteile.
Diese Neugier spiegelt sich in meinen vielfältigen Tätigkeitsfeldern wider: Ich komponiere leidenschaftlich gerne, arrangiere zahlreiche Werke für mir sympathische Musikerinnen und Musiker, dirigiere mit Begeisterung und erforsche die Klavierliteratur bis an ihre bislang unerkannten Grenzen.
Nicht zuletzt bin ich auch Pädagoge aus Überzeugung: Meine großartige Klavierklasse bereitet mir nicht nur große Freude, sondern feiert auch international auf Wettbewerben beachtliche Erfolge. Nach über 20 Jahren in diesem Beruf blicke ich auf viele ehemalige Studierende, die heute selbst als Professorinnen und Professoren in aller Welt tätig sind. Es bereitet mir große Freude, sie zu besuchen, ihre Kulturen kennenzulernen – und so schließt sich der Kreis zu meiner ursprünglichen Leidenschaft: dem Entdecken des Neuen.
Am 17. Juli stehen Sie nicht nur als Pianist auf dem Programm, sondern haben auch einige der Werke arrangiert. Was macht in Ihren Augen ein gutes Arrangement aus? Aus welcher Epoche und für welche Besetzung arrangieren Sie am liebsten?
Beim Arrangieren gibt es für mich grundsätzlich zwei Herangehensweisen: Erstens die 1:1-Umsetzung, also die möglichst originalgetreue Übertragung eines Werks auf eine andere Besetzung. Zweitens das freie Arrangement, bei dem die Vorlage als Ausgangspunkt für eine ganz neue Interpretation dient. Ich persönlich bevorzuge die 1:1-Umsetzung. Mein Ziel ist es, das Originalwerk so stilecht wie möglich auf die Bühne zu bringen. In diesem Fall ist weniger Kreativität, sondern vielmehr handwerkliche Präzision gefragt. Dabei möchte ich meine eigene Persönlichkeit bewusst nicht in den Vordergrund stellen – es geht um das Werk, nicht um mich. Die Epoche spielt dabei für mich keine Rolle, denn wie es so schön heißt: Gute Musik bleibt gute Musik. Da ich fast immer aus einem konkreten Anlass heraus komponiere oder arrangiere, ergibt sich die Besetzung meist ganz natürlich aus der jeweiligen Situation. Zum Glück bin ich kein Berufsarrangeur oder -komponist, sondern kann mir den Luxus leisten, nur das zu machen, worauf ich wirklich Lust habe.
Bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen treten Sie gemeinsam mit Arabella Steinbacher auf. Seit wann musizieren Sie gemeinsam und was schätzen Sie an dieser Zusammenarbeit besonders?
Arabella und ich kennen uns nun seit 30 Jahren – und unsere Bekanntschaft begann nicht auf beruflichem, sondern auf privatem Wege, durch einen gemeinsamen Freund. So lernte ich Arabella zuerst als Mensch kennen, bevor ich sie als Violinistin erlebte. Was ich an unserer Zusammenarbeit besonders schätze, ist ihre grenzenlose Offenheit. Arabellas Spiel überrascht mich immer wieder – sowohl technisch als auch musikalisch. Es scheint, als würde eine faszinierende Leichtigkeit in ihrem Musizieren liegen, die nicht nur das Publikum, sondern auch mich als Mitmusiker in ihren Bann zieht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Musik schmeichelnd, tief ernst und seriös oder tragisch und bedrohlich ist – Arabella vermag es, jede Facette unmittelbar und authentisch auszudrücken. Besonders bewundere ich ihre Fähigkeit, auch meine manchmal »bösartig« anspruchsvollen Arrangements mit Bravour zu meistern. Ihre Vielseitigkeit und ihr Einfühlungsvermögen machen jede Zusammenarbeit zu einem inspirierenden Erlebnis.
Karten für das Konzert am DO 17. Juli im Ordenssaal von Schloss Ludwigsburg erhalten Sie online, telefonisch oder direkt in unserem Kartenbüro im Palais Grävenitz.