Spielzeitrückblick mit Lucas Reuter
Der Festspielsommer 2025
Der Festspielsommer 2025
Mit dem großen Festspiel-Finale, dem Uraufführungsabend »Strawinsky in Paris« der Choreografen Jeroen Verbruggen und Marco Goecke, sind die Ludwigsburger Schlossfestspiele am 1. August 2025 feierlich und mit ausgezeichneter künstlerischer und wirtschaftlicher Bilanz zu Ende gegangen. Rund 28.000 Gäste sind inklusive der noch kommenden Veranstaltungen zu verzeichnen, 24.500 Karten wurden verkauft, rund 2.000 Gäste haben kostenlose Formate besucht und rund 2.000 Kunstinteressierte besichtigten die Ausstellung der Fotografin Vera Mercer. Aber Erfolg zeigt sich nicht nur in Zahlen – im Interview spricht Lucas Reuter über seinen ersten Festspielsommer als Intendant der Schlossfestspiele, von seinen Erwartungen bis hin zur schönsten persönlichen Überraschung.
Für mich geht ein wunderbarer Festspielsommer zu Ende – der in vielen höchst unterschiedlichen Formaten die vielen ausdrucksstarken Handschriften unserer Künstler*innen und Ensembles gezeigt hat. Mein Team und ich haben einen intensiven und äußerst inspirierenden Festspielsommer erlebt!
Ich habe keine singulären Highlights, denn jede einzelne Produktion hat für mich ihre besondere Qualität und Berechtigung. Besonders reizvoll fand ich den Spannungsbogen von den neuen intimen Konzert-Formaten – in den kleinen Schlösschen Monrepos und Favorite – bis zu den großen Open Airs und ihrem breitgefächerten Publikum. Und überhaupt: die einzigartige Ludwigsburger Bühnenlandschaft mit ihren Schlössern, Theatern, Parks und Plätzen zu bespielen.
Sehr beschäftigt in unserer Arbeit haben uns, bereits mitten im Festival, natürlich das Verbot und die Absage des Feuerwerks beim »Monrepos Open Air«, damit haben wir nicht gerechnet. Umdisponieren wurde nötig, wir mussten eine alternative Gestaltung und Inszenierung des Abends finden – was uns meiner Meinung nach durchaus gelungen ist; und mit rund 6.000 Gästen bekamen wir auch erfreulich großen Zuspruch!
Womit man auch nicht rechnen kann: Wie sich neue Eigenproduktionen entwickeln, etwa das Singspiel-Fragment »Zaide« in Koproduktion mit der Staatsoper Stuttgart, das uns mit seinen zwei Erzählsträngen überraschte, durchaus kontrovers diskutiert wurde und einen ganz anderen Blick auf den Stoff und den Exotismus der Mozart-Zeit gewährte.
Da etwas hervorzuheben, würde alles andere abwerten – das möchte ich aber gar nicht. Die schönste Überraschung für mich war, wie sich insgesamt die Vielfalt und Bandbreite der Produktionen ineinanderfügte und ein beeindruckendes Gesamtbild ergab – und wie neugierig und zahlreich sich das Publikum darauf eingelassen hat. Künstlerisch möchte ich eher die Gesamtleistung der Ludwigsburger Schlossfestspiele hervorheben – dass unterschiedlichste Formate und Höhepunkte so wunderbar ineinandergegriffen haben.
Insbesondere, dass die neuen Formate wie die Bespielung der Schlösser und das Kunst- und Musik-Erleben dort so gut funktioniert haben. Daran werden wir weiterarbeiten. Ebenso an der Ausstellung Bildender Kunst, die in diesem Jahr durch die fotografischen Stillleben Vera Mercers repräsentiert war. Reizvoll und spannend wird außerdem sein, in der Nachfolge des »Monrepos Open Air«, das immer ein großes Orchesterkonzert war, etwas Neues zu entwickeln.
Was mich erreicht, ist eine sehr positive Resonanz eines neugierigen, aufgeschlossenen und auch dankbaren Publikums – und dass es nicht einfach etwas ablehnt, sondern im Zweifel intensiv diskutiert. Das finde ich schön und bereichernd.