Ludwigs
Burg
Festival

FRANZ SCHUBERT Triosatz B-Dur für Violine, Viola und Violoncello, D 471

ZOLTÁN KODÁLY Intermezzo für Violine, Viola und Violoncello

ERNST VON DOHNÁNYI Serenade C-Dur für Violine, Viola und Violoncello, op. 10


Mitglieder des Mahler Chamber Orchestra

Christian Heubes Violine

Maite Abasolo Candamio Viola

Stefan Faludi Violoncello


Dauer ca. 40 Minuten

Lust auf eine musikalische Mittagspause? Umgeben vom industriellen Flair des urbanharbor-Komplexes verwischt ein Trio des Mahler Chamber Orchestra am Samstagmittag die Grenzen zwischen moderner Architektur und klassischer Musik der Romantik und Moderne. Im Rahmen der Virtual-Reality-Installation »Mendelssohn Virtual Reality« entsteigen die drei Musiker*innen dem Märchenwald von Shakespeares »Sommernachtstraum« und servieren in entspannter Atmosphäre musikalische Häppchen passend zum vor Ort gebotenen Mittagstisch. Zwar kann man dann nicht unter dem Cello oder der Geige liegen wie in der VR-Installation, das Speisewerk bietet stattdessen aber einen lockeren Ort zum Essen und Verweilen an. Was das Herzstück des Areals neben kulinarischen und musikalischen Köstlichkeiten noch zu bieten hat, erfahren Sie am Samstag!


Restkarten für einzelne Slots des VR-Projekts sind an allen drei Tagen vor Ort noch erhältlich!


Mit freundlicher Unterstützung durch experimente#digital – eine Kulturinitiative der Aventis Foundation.


Hier finden Sie eine Anfahrtsskizze zum Veranstaltungsort.


Informationen zum Programm finden Sie weiter unten.

Termine und Karten

Programm

FRANZ SCHUBERT Triosatz B-Dur für Violine, Viola und Violoncello, D 471


Nur zweimal befasste sich Franz Schubert zeitlebens mit der Gattung Streichtrio – seiner eigenen Beurteilung zufolge mit nicht sonderlich großem Erfolg. Der damals knapp 20-jährige Komponist bewertete seine Jugendwerke später äußerst selbstkritisch und sprach abschätzig von »Modellen«, an denen er nur »lernte«, um seinen eigenen Stil zu finden. Den ersten Versuch seiner Streichtriokarriere startete er 1816 mit dem »Triosatz B-Dur«, ließ das Werk aber wohl aufgrund der eigenen Unzufriedenheit unvollendet. Erst Jahre nach seinem Tod kam das ohnehin nur zur häuslichen Musizierpraxis gedachte Stück zur Aufführung und gilt heute als ein liebenswertes Fragment, das sich eines frühlingshaften Schwungs erfreut und eine Vollendung definitiv verdient hätte.

ZOLTÁN KODÁLY Intermezzo für Violine, Viola und Violoncello


Rund ein Jahrhundert und 200 Kilometer trennen den Wiener Franz Schubert von dem Komponisten Zoltán Kodály, der häufig als »Vater der ungarischen Moderne« bezeichnet wird. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Béla Bartók besuchte er in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts weite Teile Ungarns und zeichnete Lieder und Gesänge der dort lebenden Völker auf. Die spezielle Melodik und Rhythmik inspirierten ihn zu eigenen Werken mit ungarischen Einflüssen. Zu hören auch im »Intermezzo für Streichtrio«, das er 1905 während seines Studiums an der Musikhochschule in Budapest schrieb. Von ungarischen Volksliedern beeinflusst, steht das Werk, das sowohl gestrichen als auch gezupft begleitet wird, in einem zugleich eleganten und leichten Stil.

ERNST VON DOHNÁNYI Serenade C-Dur für Violine, Viola und Violoncello, op. 10


Übrigens: Vorbild für das »Intermezzo für Streichtrio« von Kodály war die »Serenade C-Dur« von seinem ungarischen Landsmann Ernst von Dohnányi, die im Folgenden erklingt. Der Komponist und Pianist blieb – anders als Kodály und Bartók – dem spätromantischen Stil verpflichtet und bildet dadurch einen Gegenpol zum national-ungarischen Stil, der in dieser Zeit vorherrschend war. Dohnányis Serenade aus dem Jahr 1903 orientiert sich formal an den Streichtrios von Mozart und Beethoven und ist in ihrer kompositorischen Meisterschaft mit diesen durchaus vergleichbar. Das fand auch der Komponist Johannes Brahms, der einmal zu einer Komposition Dohnányis gesagt haben soll: »Das hätte ich selbst nicht besser machen können.« Ein Kompliment, das durchaus auch für die knapp 20-minütige, fünfteilige Serenade mit ihrer bemerkenswerten Spielfreude und Klangfantasie hätte gelten können.